Trekking in Langtang Teil III

26.5. Magingoth nach Gul Bhanjyang
Nachdem es die halbe Nacht weiter gestürmt und geregnet hat, zeigt sich der Himmel am Morgen klar und ruhig. Ich laufe mit Neha aus Bangladesch und ihrem Guide, das Tempo ist eher gemütlich und die Strecke nicht allzu lang. Am Ziel übernachten wir in einem sehr einfachen Guesthouse eines älteren Paares.

Neha und ihr Guide werden am nächsten Morgen den Bus nach Kathmandu nehmen, ich werde alleine weiter laufen. Vom Dorf aus bieten sich tolle Blicke ins Tal und wir können das nahende Unwetter beobachten, mal wieder Glück gehabt und rechtzeitig angekommen. Im Ort leben noch immer viele Menschen in den provisorischen Unterkünften aus Holz und Wellblech, die nach dem Erdbeben 2015 errichtet wurden.

27.5. Gul Bhanjyang nach Chisapani
Nach dem Regen ist die Luft frisch und die Sicht klar, man kann sogar einen 7000er des Ganesh Himal Massivs an der chinesischen Grenze sehen. Der Weg ist wieder ein auf und ab, über Bergkuppen und wieder runter, den ganzen Tag bieten sich Blicke auf kleine Dörfer und terrassierte Felder, es ist warm.

Vor Chisapani steigt der Weg steil durch dichte Vegetation, ähnelt eher einem Bachbett, am oberen Ende hat ein Erdrutsch den Weg verschüttet, aber es findet sich eine Alternative. Ich laufe schnell, bereits zu Mittag bin ich am Ziel, ich staune selbst mit welcher Leichtigkeit ich inzwischen die Berge hoch renne.

In Chisapani stehen noch schiefe Ruinen des Erdbebens von 2015, die nicht abgerissen werden, da sie der Regierung gehören, welche sich nicht darum kümmert, ein interessanter fotografischer Gegensatz zu den anderen Guesthouses die ganz neu sind, noch immer wird gebaut. Abends sammeln sich Falter am erleuchteten Restaurantfenster, eine gute Gelegenheit die örtliche Fauna zu studieren.

28.5. Chisapani nach Sundarijal/Kathmandu

Das gute Wetter war nicht von Dauer, es regnet ausdauernd. Das letzte Stück Weg führt durch dichten subtropischen Urwald über die ungeliebten Treppenstufen oder über rutschige Tonerde. Besonders die Farne imponieren mir, eigentlich schon immer, dabei habe ich immer die Fotografien von Blossfeldt vor Augen. Auf dem Schlussstück vor Sundarijal kommen mir viele Wochenendbesucher aus Kathmandu entgegen, mit Sandälchen und Turnschuhen nehmen sie Pfützen und Schlamm in Angriff. Ein „local“ Bus nimmt mich die kurze Distanz nach Kathmandu mit, hält alle 50m um Passagiere zu rekrutieren, fährt aber bis ins Zentrum, so dass ich ganz stilvoll, wandernd und ohne Taxi zum Hotel gelange. Prioritäten dort: heiße Dusche, Wäsche waschen (lassen), frisches Obst, eben alles was es in den letzten zehn Tagen in den Bergen nicht gab.