Die Ghats von Varanasi
Die Ghats sind der Anziehungspunkt für sämtliche Besucher. Das ganze Westufer des Ganges, etwa acht km lang, ist von großen Bauwerken, Hotels und Tempeln gesäumt, von denen breite Treppen zum Wasser hinabführen. Das Ostufer ist im Monsun Überschwemmungsgebiet und deshalb einfach leere Sandfläche. An den Ghats wird gebetet und geopfert, gebadet und an zwei Stellen Leichenverbrennungen durchgeführt. Auf den Treppen scharen Heiler und religiöse Lehrer Anhänger und Schüler um sich, geheimnisvolle Kräuter oder Duftstoffe werden zusammengemischt.
Jeder versucht, von den Besuchern zu profitieren, Bootsführer und Schleuser für die umliegenden Geschäfte, verwickeln einen in Gespräche und bieten sich selbstlos als Führer an, Mönche ziehen einen in ihre Tempel, malen dir ein rotes Segenszeichen auf die Stirn und alle halten am Ende die Hand auf. Auch ich falle immer wieder darauf hinein, einmal ist es ein Yogi in einem Zeltverschlag, der angeblich seit 35 Jahren nur mit Tee und Marihuana überlebt. Dann eine scheinbar zufällige Begegnung, die einen eine Stunde begleitet um am Ende in einem Textilgeschäft zu enden. Bootstouren sind eine der Hauptattraktionen. An einem Abend springe bei einer Gruppe aufs Boot, ohne genau zu wissen wo es hingeht, es fährt wie hunderte weitere zum Abendgebet an den Hauptghat und wir verfolgen die Zeremonie vom Boot aus.
Zum Sonnenaufgang lasse ich mich exklusiv die Ghats entlang rudern. Oft nutze ich die kühleren Stunden an den Ghats selbst, um im schattigen Gewirr der Gassen zurück zu laufen wenn es heiss wird, die Temperaturen erreichen am Mittag 43 Grad, da ist ein Aufenthalt im Freien nicht mehr möglich. Ich genieße das günstige Streetfood, frischen Mangosaft und vor allem das köstliche Lassi.