Belutschistan

Von Bandar Abbas bis zur pakistanischen Grenze sind es entlang der Küste noch über 800 km. Jask ist der letzte Ort in der Provinz Hormuzgan und von Abbas noch mit Bus oder Savvari erreichbar. Ein trister Ort, dominiert von Militärischen Anlagen.

Danach beginnt das wilde Belutschistan. Nach Darak/Jod werde ich von Bauern mitgenommen, die Säcke mit Gurken liefern, Selfies mit mir verschicken und von mir am Schluss ein astronomisches Fahrgeld verlangen. Zum Glück lassen sie sich auch mit weniger abspeisen. Darak zieht wegen unendlicher Strände mit angrenzenden Sanddünen einzelne iranische Großstädter an. Ich übernachte im Nachbardorf Jod bei einer armen, aber sehr herzlichen Familie, bekomme aber nur den Mann des Hauses und die jüngeren Kinder zu Gesicht. Geschlafen wird neben dem männlichen Teil der Familie auf dem Boden, die sprachliche Verständigung ist wegen fehlendem Internet nur beschränkt über das Smartphone möglich. Das Essen ist sehr einfach, aber es schmeckt.

Am nächsten Morgen fährt mich der Vater auf seinem rostigen Motorrad samt meinem Gepäck zur Hauptstraße, wo bald ein Sammeltaxi hält und mich bis Chabahar mitnimmt.
Dort nehme ich über die Weihnachtstage zum ersten Mal Couchsurfing in Anspruch, um bei meiner Planung für die Route nach Pakistan lokale Unterstützung zu haben. Menschen, Kultur und Sprache ähneln hier bereits der pakistanischen Seite, man trinkt süßen Milchtee, Frauen und Mädchen tragen bunte, bestickte Trachten, Männer knielange Hemden über weiten Hosen, auf dem Bazaar werden Gerichte wie Pakora, Biriyani und Dal angeboten.

Mein Gastgeber und seine zu Besuch weilenden Onkels kümmern sich rührend um mich, ich werde bekocht, auf dem Bazaar neu eingekleidet und stolz bei Familie und Freunden herum gezeigt. Ich revanchiere mich ein klein wenig und backe eine Linzer Torte mit Pistazien, ein bisschen Weihnachten in Belutschistan. Die Landschaft entlang der Küste östlich von Chabahar ist atemberaubend.