Trekking auf dem Annapurna Circuit Teil III

2.5. von Muktinath nach Kagbeni
Mit zwei Wander Kolleginnen unternehmen wir eine Wanderung über kleine Dörfer bis Kagbeni, das Tor zur lange verbotenen Region Upper Mustang. Zu gerne hätten wir den Trek nach Lo Manthang gemacht , aber die Genehmigung kostet 500 Dollar und ist vor allem nicht vor Ort, sondern nur in Pokhara oder Kathmandu verfügbar. Die Landschaft ist karg und trocken, ein starker Wind weht, die Dörfer sind einfach, wie aus der Zeit gefallen, animistische Symbole aus Tierschädeln und Traumfängern schmücken die Eingänge um böse Geister abzuwehren.

3.5. Kagbeni nach Marpha
Kagbeni hat einen mittelalterlichen Teil mit engen Gassen, Steinhäusern, einem Kloster mit lustigen modellierten Opfergaben und einem Phallus-Mann. Und am Ufer des Flusses Kali Gandaki treffen wir wieder auf indische Pilger. Nördlich von Kagbeni besuchen wir noch vor dem Frühstück das Dorf Tiri, was als letzter Ort ohne Genehmigung in Upper Mustang besichtigt werden darf.

Da der nächste Teil der Route auf der Straße verläuft nehmen wir ein Taxi bis nach Jomsom, dort angekommen bläst der Wind in Sturmstärke, mein Wanderpartner Florian nimmt den Bus nach Pokhara, ich wandere mit einer Belgierin bis zum netten Thakali Dorf Marpha weiter. In der Lodge treffen wir weitere Wanderer die wir schon kennen. Insgesamt sind aber viel weniger Leute auf diesem Teil des Treks unterwegs.

4.5. Marpha nach Kalopani
Wir wandern im Tal des Flusses Kali Gandaki und versuchen wann immer möglich der Straße zu entgehen und auf der anderen Fluss-/Talseite zu gehen. Wir machen einen Abstecher zum höher gelegenen, von Klippen umfassten Dorf Chimang, das von Apfelplantagen und Gärten umgeben ist. Für ein Mittagessen in Tukuche wechseln wir wieder die Talseite, sind dann aber gezwungen eine Zeit lang an der Straße zu laufen, bis wieder eine Brücke kommt. Die lange Strecke bis Kalopani ist dann sehr schön, an einsamen Dörfern vorbei und entlang des breiten, vielarmigen Flussbettes. Den ganzen Tag bleibt es bewölkt, Bergsicht gibt es heute nicht, Kalopani besteht lediglich aus einer Handvoll großer moderner Lodges, auf der Straße streifen ein paar kommunistischer Wahlkämpfer umher, am 13.5. sind Regionalwahlen in Nepal.

5.5. Kalopani nach Tatopani
Um der Straße zu entgehen fahre ich das erste Stück nach Ghansa mit dem Bus, wechsele dann die Flussseite und laufe mit zwei jungen deutschen Mädels die restliche Strecke bis Tatopani. Die Klima- und Vegetationszone ändert sich merklich, nach Nadelwald am Morgen gelangen wir wieder in eine subtropische Umgebung mit Bambus und Bananen und viel Hanf, der überall wie Unkraut wächst. In Tatopani gibt es heisse Quellen, in einem Becken kommt das Wasser mit 60 Grad an. Zwei Wochen alte Hautschichten lösen  sich von den Füßen. Außerdem das erste Mal, dass ich Daal Bhat sowohl zu Mittag als auch zu Abend esse, ich übernehme nepalesische Gewohnheiten. Es regnet den ganzen Abend und die Nacht.

6.5./7.5. Tatopani nach Ghorepani
Der Weg ist nicht besonders lang, steigt aber stetig an um 1700 m bis auf 2850 m. Morgens regnet es noch immer, wir haben es deshalb nicht eilig und starten erst um 9 Uhr, als der Regen aufhört. Wir teilen die Strecke auf zwei Tage auf und nehmen bereits zu Mittag, aber nach 800 m schweißtreibenden Aufstieg im urigen Dorf Shikha Quartier. Den Nachmittag gibt es immer wieder starke Regengüsse, wir sind zufrieden mit unserer Planung.

Am nächsten Tag regnet es beim Frühstück, aber als wir eingemummt in Regenjacken loslaufen hört der Regen auf und wir bewältigen den kurzen aber anstrengenden Aufstieg bis Ghorepani im Trockenen. Wieder durchqueren wir von Moos überwucherte Rhododendrenwälder, wie schon im ersten Teil des Treks. Zum Mittagessen sind wir da, unsere Unterkunft ist eine der höchst gelegenen und den Nachmittag über in Wolken eingehüllt, zum Abend blitzen kurz die Gipfel von Dhaulagiri, Annapurna I und Annapurna South hervor. Am nächsten Morgen wollen wir zum Sonnenaufgang zum Poon Hill auf 3200 m hinauf, von wo man bei gutem Wetter einen Panoramablick auf den Himalaya hat, wir hoffen auf ein Wunder.

8.5. Ghorepani nach Pokhara 
Um 4:30 Uhr schauen wir aus dem Fenster: bewölkt, aber einzelne Sterne blitzen durch. Wir sind eh wach, also steigen wir die 350 m zum Poon Hill Aussichtspunkt hoch, oben sind wir die meiste Zeit in Nebel und Wolken eingehüllt, ab und zu erleuchtet die aufgehende Sonne ein Fragment Berggigant und wir bekommen eine leise Ahnung wie beeindruckend das Panorama bei schönem Wetter sein mag.

Nach einem guten Frühstück zurück im Guesthouse gehen wir los. In Ulleri wollen wir ein Taxi bis Naya Pul und von dort den Bus nach Pokhara, nehmen. Leider gibt es in Ulleri keine Taxis, dafür beginnt es in Strömen zu regnen. Wir müssen weiter über Steintreppen ins Tal absteigen, insgesamt über 1700 m. Kurz vor Naya Pul finden wir einen Bus nach Pokhara, der uns mitnimmt. Die wenigen Kilometer Piste bis Naya Pul ähneln einem Bullenritt und dauern fast zwei Stunden, mehrmals steigen Busfahrer und Begleiter aus, um die vom Regen in Mitleidenschaft gezogene Straße instand zu setzen. Gehen wäre doppelt so schnell, aber wir sind einfach froh sitzen zu dürfen. Abends erreichen wir Pokhara. Die nächsten zwei Tage verbringe ich mit Organisation, Blog Updates und: Essen!