Magisches, kaltes Hunza

Naveed, unser Guide und Gastgeber holt uns mit Verspätung morgens in Gilgit ab. Es ist nicht sein bester Tag, erst haben wir eine Reifenpanne, dann fährt ein Jeep der Regionalverwaltung ihm eine Delle in den Wagen. Auf dem Weg nach Baltit/Karimabad umfahren wir entlang dem Fluss Hunza das Massiv des 7788 m hohen Rakaposhi und haben verschiedene Ausblicke auf den wolkenlosen Gipfel.

Wir haben außergewöhnlich klare und sonnige, aber extrem kalte Tage erwischt. Wir bleiben vier Tage im Guesthouse, umgeben von den über 7000 m hohen, von unserer Unterkunft sichtbaren Bergen Rakaposhi, Diran, Spantik und Ultar. Kalt ist es immer. Das Wasser ist meist eingefroren, die Gas-Heizer verursachen Kopfweh und tränende Augen, nachts darf man sie nicht verwenden. Warm wird uns nur beim wandern und nachts unter mehreren Schichten Bettzeug, die Wintermütze bleibt auch nachts auf dem Kopf.
Am ersten Tag unternehmen wir in Karimabad einen Spaziergang zum auf 2800 m hoch gelegenen Eagle’s Nest Hotelresort, der sich als herausfordernde Wanderung entpuppt. Wir laufen auf einer schmalen Mauer, welche Teil eines weit verzweigten Systems von Wasserkanälen ist, das die landwirtschaftliche Nutzung des Tales ermöglicht. Seitlich der Mauer geht es oft senkrecht nach unten.

An Tag zwei unternehmen wir mit unserem Guide einen Roadtrip nach Norden, Richtung chinesische Grenze und finden bei strahlendem Sonnenschein spektakuläre Bergformationen. Wir passieren den Attabad Stausee der 2010 nach einem gewaltigen Bergsturz entstand, der die nördlich gelegenen Orte jahrelang von der Versorgung abschnitt, bis die Straße mittels Tunnels wieder ergänzt werden konnte.

In Passu bestaunen wir das überwältigende Passu Cones Massiv, sowie Steinböcke und eine Herde Yaks und überqueren zu Fuß eine schwankende Hängebrücke. Bei Sost, dem letzten größeren Ort vor der chinesischen Grenze, ist die Straße zunehmend verschneit, der Pass ohnehin geschlossen, und wir kehren um.

An Tag drei haben wir einen größeren Trek bis auf 4000 m geplant, zum Fuß des Ultar, der nach einem steilen, aber schneefreien Aufstieg wiederum auf der Einfassungsmauer eines Wasserkanals verläuft. Als wir auf 2900 m ein völlig vereistes Teilstück passieren, entscheiden wir uns umzukehren und ich besichtige noch die 600 Jahre alte Burg Baltit im tibetischen Stil, ehemalige Residenz eines lokalen, unabhängigen Königreichs.

Am letzten Tag besichtige ich noch den Nachbarort Altit mit der 900 Jahre alten Festung, es ist Wochenende und Jung bis Mittelalt misst sich in sportlichen Wettkämpfen, Volleyball, Fußball, Eishockey, Cricket.